Hi zusammen,
Ich hoffe euch geht es allen gut in
Deutschland. Ich bin jetzt 3 eineinhalb Wochen hier in Atakpamé und
so langsam stellt sich bei mir die Routine ein. Mir geht es gut, aber
ich habe leider immer noch nicht richtig angefangen in meinem Projekt
zu arbeiten :( Im Moment sind hier immer noch Schulferien und
deswegen gibt es für uns Freiwillige wenig Aufgaben, die wir
erledigen können. Der Ferienunterricht, den wir im Moment manchmal
noch gemacht haben, ist leider seit heute beendet und dann gibt es
für den nächsten Monat wirklich nur noch sehr wenige Aufgaben für
uns.
Donnerstag vor 2 Wochen sind Anna und
ich schließlich doch in die ersten 4 Dörfer gefahren und wurden
dort der Dorfgemeinschaft vorgestellt. Es war endlich der erste
Schritt, um mit der Arbeit in unserem Projekt ADICH zu beginnen. Der
Ausflug war sehr interessant und ich habe das erste Mal das wirkliche
Dorfleben in Afrika gesehen. Es ist sehr ähnlich dem, wie es in
Deutschland immer dargestellt wird. Hier in Atakpamé, der
viertgrößten Stadt Togos ist der Kontrast zu Deutschland schon
deutlich, aber es ist bei weitem nicht vergleichbar mit dem Leben in
den Dörfern. Man sieht dort zwar auch schon die einsetzende
Modernisierung, trotzdem gibt es noch keinen Strom, kein fließend
Wasser und sehr viele Strohhütten (oft hatte nur der Dorfchef oder
die ganze Dorfgemeinschaft ein Steinhaus für Versammlungen oder
feierliche Anlässe wie unsere Vorstellung). Ich möchte hier kein
Klischeebild von Afrika vermitteln, aber in den Dörfern, die wir
besichtigten, hatte ich den Eindruck, dass es genau diesem Klischee
entspricht. Ich versuche mal ein paar Bilder von den letzten zwei
Wochen hochzuladen, doch leider hat es schon das letzte Mal nicht
funktioniert. Ich werde aber auch immer einige auf Facebook posten.
Was mir bei unserem Ausflug richtig stark aufgefallen ist, das der
soziale Status hier in Afrika von elementarer Bedeutung ist. Als
Weißer hat man hier anscheinend automatisch einen sehr hohen
sozialen Status, was ich nicht so gut finde. Z. B rufen einem fast
alle Kinder und sogar manche Erwachsene in der Stadt oder auch auf
dem Land das Wort „Yovo“ hinterher. Das heißt „Weißer“ auf
der Landessprache Ewe. Es klingt jetzt wahrscheinlich lustig und
nicht so dramatisch, aber auf Dauer wird es sehr anstrengend, wenn
man immer darauf antworten muss. Auch bei unserem Besuch in den
Dörfern kam ich mir sehr privilegiert und beobachtet vor. Wir
preschten mit 4 Motorrädern und einer Delegation von 8 Leuten in
jedes Dorf, bekamen einen Stuhl (die anderen Bewohner des Dorfes
mussten auf einer Bank oder dem Boden sitzen) und wurden von dem
ganzen Dorf wie Heilige begrüßt. Mir gefiel das überhaupt nicht,
aber ich glaube, damit muss man hier klarkommen.
Was das Familienleben angeht und die
Arbeit für YMCA in der Schule, die wir im Moment noch machen hat
sich, wie schon erwähnt, eine Routine entwickelt. Ich stehe morgens
auf, frühstücke zusammen mit Simon und mache mich dann zusammen mit
ihm auf den Weg zur Arbeit. Ich habe im Moment noch das Glück für
die nächsten Wochen, dass mich der Gastvater von Chelsea, der
zweiten englischen Freiwilligen hier, Simon und mich jeden morgen mit
dem Auto abholt und abends auch wieder nach Hause bringt. Auf der
Arbeit haben wir keinen so richtigen Plan und machen immer so das,
was gerade anfällt. Mal arbeiten wir in der Schule, mal planen wir
unseren Tag selber. Was gut bzw. auch schlecht ist, ist das man hier
super frei in der Gestaltung seines Tagesablaufes ist. So etwas wie
Planung oder ein geordneter Tagesablauf existieren hier nicht. Erst
war ich davon sehr genervt und dachte so kann das auf keinen Fall
weiter gehen, aber mit der Zeit lernt man zu improvisieren und löst
sich von diesem komplett durchgeplanten Tag!
Was mir hier nach 3 ein halb Wochen
wirklich fehlt ist das gute, gewohnte Essen. Mal so ein Hamburger
oder so ein Döner, das fehlt mir hier im Moment am meisten. Das
Essen hier ( la pate, fofo, Reis, Fisch und Fleisch) schmeckt zwar
gut, kennt aber nicht so viel Abwechslung. Pizza, Pommes und
Hamburger sind hier leider fast überhaupt nicht bekannt. Auch so ein
schönes reichhaltiges Frühstück fehlt mir :D An Mayonnaise zum
Frühstück konnte ich mich immer noch nicht gewöhnen, zu mal ich
nicht weiß wie alt diese ist.
Letzte Woche Freitag sind wir dann alle
zusammen in zwei weitere Dörfer (Becon, Talo) aufgebrochen, um auch
dort der Dorfgemeinschaft vorgestellt zu werden, damit wir auch dort
bald mit unsere Arbeit ( Alphabetisierung, Unterstützung der Frauen
Gruppierungen) beginnen können. Der Tag darauf stand dann ganz im
Namen von Carlas 19. Geb. Simon und ich gingen morgens früh auf den
Markt hinter unserem Haus (der größte Markt hier in der Umgebung)
und kauften als Geschenk für Carla eine Ente. Carla freute sich
riesig und so lebt nun eine Ente namens Duck Norris in ihrem Garten.
Am Abend feierten wir dann zusammen mit den togolesischen
Freiwilligen bei ihrer Gastfamilie zuhause und gingen danach noch in
eine Bar/Club. So langsam lerne ich einige afrikanische Tänze :D.
Sonntag hatte Richard (der Supervisior
der englischen Freiwilligen hier) ein Fußballspiel organisiert,
richtig mit gegnerischem Team und Schiedsrichter. Mir ist es sogar
gelungen das Siegtor zu schießen :) danach gingen wir noch in eine
Bar und mir ging es richtig gut doch das sollte nicht so bleiben...
Denn ab Montag Mittag ging es mir
richtig richtig schlecht. Ich hatte Fieber, Schwindel, Bauch- und
Kopfschmerzen und hatte sogar so das Gefühl ohnmächtig zu werden.
Da wir den Verdacht hatten das es sich um Malaria handelte, fuhren
Anna, ein Togolese und ich ins Krankenhaus. Dort blieb ich dann auch
den ganzen Tag, aber nach einigen Infusionen ging es mir am Abend
schon wieder besser und ich konnte die Nacht zu Hause verbringen. Die
folgenden Tage musste ich allerdings wieder ins Krankenhaus um
weitere Infusionen und die Ergebnisse der Analyse zu erhalten. Es
handelte sich Gott sei Dank nicht um Malaria, sondern „nur“ um
eine Lebensmittelvergiftung wahrscheinlich von schlechtem Fisch am
Sonntagabend.
Gestern waren wir schließlich das
erste Mal alle zusammen in einem Dorf um uns das
Alphabetisierungsprogramm anzuschauen, aber da die Leute in dem Dorf
gar nichts von unserer Ankunft wussten konnten wir uns leider nichts
anschauen und auch nicht anfangen mit den Frauen zu arbeiten. Auf dem
Rückweg wurden wir dann von einem heftigen Regenschauer überrascht.
Das ist wirklich krass hier: Es fängt innerhalb von Sekunden an wie
aus Eimern zu schütten, kann dann aber auch genauso abrupt wieder
stoppen.
Mir geht es jetzt jedenfalls wieder
einigermaßen gut, ich werde mich wohl dieses Wochenende ein bisschen
schonen. Am Dienstag, den 09.09 fahren wir dann nach Lomé, die
Hauptstadt, um uns am 10.09 das Fußballspiel Ghana:Togo anzuschauen.
Darauf freue ich mich schon riesig :D
Ich hoffe euch geht es allen gut, freue
mich immer wenn ich hier Neuigkeiten aus Deutschland höre :).
Bis bald
Darius

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