Freitag, 28. November 2014

Verlauf unserer Arbeit

Hi zusammen,

nach langer Zeit komme ich mal wieder dazu einen kleinen Beitrag zu verfassen und euch auf den neusten Stand meines Jahres, hier in Togo zu bringen. Mir geht es hier richtig gut und seit unserer Reise nach Lomé ist auch nicht mehr viel wirklich aufregendes passiert. Deswegen werde ich in diesem Post ein bisschen etwas über die Arbeit schreiben, die wir hier eigentlich machen:

Also es gibt ziemlich viele unterschiedliche Bereiche, in denen Anna, Carla, Lukas und ich hier tätig sind. Der Umfassendste ist für mich zur Zeit die Schule, da ich dort mit Anna zusammen drei Mal morgens und ein Mal nachmittags arbeite. Wir begleiten hauptsächlich den Deutschlehrer bei seinem Unterricht, konnten aber vorher mit der Schulleitung auch noch einige andere Fächer abklären, in denen wir mithelfen dürfen. Und so helfe ich noch im Englischunterricht, Anna im Mathematikunterricht und wir beide zusammen begleiten auch manchmal noch die Sportkurse. Das ist besonders cool, weil der Sportlehrer gleichzeitig auch der Gastvater von Lukas ist und wir somit einen sehr guten Kontakt zueinander haben. Aber wie gesagt hauptsächlich helfen wir in den einzelnen Deutschkursen. Dort fühle ich mich auch bei weitem am sinnvollsten aufgehoben, denn der Leher spricht zwar für einen Togolesen sehr gutes Deutsch, hat aber leider noch nie Togo verlassen und deswegen schleichen sich doch öfters noch Fehler ein. Der Leher, Herr Toro, ist sehr kooperativ, sodass wir jede Woche auch unsere eigenen Ideen mit einbringen und so den Unterricht richtig gut nach unseren eigenen Vorstellungen gestalten können. Manchmal ist dies für uns allerdings auch sehr schwierig, weil der Unterricht hier so abläuft, dass kann man sich in Deutschland überhaupt nicht vorstellen. Es ist der totale Frontalunterricht, die Schüler haben große Probleme sich selbst etwas auszudenken und frei zu schreiben. Die Lehrinhalte werden abgeschrieben und solange auswendig gelernt, bis man den Test schreibt. Wirklich verstanden werden diese Sachen daher leider nur selten. Ein anderes Thema ist die Bestrafung der Schüler. Ich habe den Eindruck, dass es auch den nettesten Lehrern unheimlich viel Spaß macht. ihre Schüler zu bestrafen. Und diese akzeptieren dies auch kommentarlos. Obwohl das Schlagen in der Schule eigentlich abgeschafft wurde, habe ich schon viele Lehrer mitbekommen die ihre Schüler geschlagen haben. Ich war erst entsetzt, aber nach jetzt ungefähr vier Monaten, in denen ich selbst schon einige Male vor einer Klasse von mehr als 60 Schülern gestanden habe, kann ich auch nachvollziehen, wie schwer es ist sich durchzusetzen. Und so etwas wie mündliche Mitarbeit oder mündliche Noten gibt es nicht. Da wählen viele Lehrer leider noch die Prügelstrafe. Herr Toro macht so etwas zum Glück nicht. Er lässt die Schüler allerdings vorne vor der Tafel knien. Manchmal auch für eine Viertelstunde. Aber eigentlich nimmt er die Störungen meistens mit Humor und malt den Störenfried mit Kreide an. Das klingt jetzt komisch, aber sträuben sich mehr gegen das Anmalen als gegen die Schläge. Montags nachmittags haben Anna und ich jetzt auch einen Deutschclub in der Schule angefangen. Auf Initiative von Herrn Toro, läuft dieser sehr professionell und erstaunlich gut. Alle sind motiviert und im Moment hilft uns sogar noch ein Student aus Lomé.

Die Alphabetisierung in den Dörfern ( im Voraus als unsere Hauptaufgabe beschrieben) läuft leider überhaupt nicht. Eigentlich sollten wir zwei Mal die Woche, in zwei unterschiedlichen Dörfern, den Frauen beim Französisch lernen helfen. Da aber gerade Erntezeit in Togo ist, befinden sich alle Frauen auf dem Feld. Wir arbeiten also im Prinzip gar nicht für die Organisation, für die wir nach Atakpamé gekommen sind. Dienstags gehen wir stattdessen neuerdings mit den anderen in ein Waisenhaus. Die Arbeit dort gefällt mir richtig gut, weil man dort wirklich das Gefühl hat gebraucht zu werden. Es gibt unendlich viele Aufgaben, die erledigt werden müssen wie z. B.: Kinder füttern, waschen und frisieren, im Garten arbeiten oder eine Mauer zu bauen. Die zwei Mal, die ich bis jetzt dort war, habe ich wirklich genossen.

Ein weiteres Projekt, welches jetzt funktioniert, ist das Projekt in dem Gefängnis von Atakpamé. Einmal die Woche haben vier Freiwillige die Möglichkeit ins Gefängnis hinein zu gehen, um dort mit dem lokalen "Club juridique"  über verschiedene Themen zu diskutieren. Ich war bis jetzt zwei Mal dabei und es ist wirklich erschreckend, wie schlecht die Haftbedingungen doch sind. 200 Personen leben auf engstem Raum zusammen und bekommen vom Staat nur das nötigste um zu überleben. Seife muss sich z. B. jeder Häftling selber kaufen. Leider geht das kaum, da die Insassen keine Möglichkeit zum Geld verdienen haben. Hier gibt es also noch eine Menge zu tun für uns!

Ich hoffe, die kleinen Einblicke in meine Arbeit haben euch gefallen und es geht euch gut. Nächste Woche versuche ich wieder etwas zu posten.

Bis bald,

Darius


Freitag, 14. November 2014

Highlights der Fotos aus den ersten 3 Monaten

 Nach meinen ersten 3 Monaten, habe ich hier nun einmal ein paar Fotos zusammengesucht, die ich ganz lustig fand und die ich bisher hier noch nicht veröffentlicht hatte.


Das gute Castel Bier, welches wir häufig in der größten Bar in Atakpamé, dem "Miss des Miss" trinken.
Während unseres kurzen Aufenthalts in Addis Abebba
Die wunderschönen Wasserfälle in Kpalimé. Für mich, in den ersten 3 Monaten der beste Ausflug den wir bisher gemacht haben.

Nachts zurück nach Hause auf der Ladefläche eines alten Pick-Ups, in Togo kein Problem!


Der steile Abstieg zu den Wasserfällen.

Roadtrip Afrika! Leider war es unglaublich unbequem zu zweit + Fahrer auf dem MotoTaxi.

Der Rückweg von den Wasserfällen in Kpalimé. Es hat stark geregnet und so mussten wir in einer Schule Zwischenstopp einlegen. 

Die Weltmeisterschaft 2015 in Brasilien! Freue mich schon darauf, die hier zu gucken.


Wir hatten Spaß auf dem Motorrad . Und auch nachts braucht man hier ne Sonnenbrille.

Gruppenfoto vom Strand, Lomé

Dieses Bild entstand während der ersten Animationsstunde von mir. Die Kinder sind hier wirklich sehr schön zu begeistern und lieben es fotografiert zu werden.

Mein Gastvater und ich, während wir ein Dorf besuchen.

Deutsche Braukunst auch hier in Togo.

Carla schaffte es wirklich, den Strand in Lomé auf diesem Foto traumhaft darzustellen. Leider sieht dieser in Realität eher bescheiden aus. Die Abwasser werden auf den Strand geleitet und die Menschen werfen all ihren Müll einfach in die Gegend.

Lieblingsgericht Spaghetti! Meistens auch mit Omlette.

Fofo (der Gastvater von Lukas) und Richard (Freiwilliger) beim gemeinsamen Fußball gucken mit uns. Togo hat leider knapp verloren :(

Unsere bisher größte Animationsaktion.


Montag, 10. November 2014

1. Visum verlängert

Hi zusammen,

ich bin seit dem Wochenende zurück aus Lomé und war dort, um das erste Mal mein Visum zu verlängern. Ist wirklich krass, dass ich jetzt schon 3 Monate hier in Togo bin. Die Zeit ist so schnell vergangen und man hat so viel erlebt. Mir geht es im Moment super und ich bin jeden Tag "à l'aise". Die Arbeit läuft von Woche zu Woche besser, weil die Lehrer mit der Zeit lernen uns besser in ihren Unterricht zu integrieren und auch die Projekte in den Dörfern jetzt kontinuierlich laufen. Hoffe ich mal.

Die Reise nach Lomé habe ich gut überstanden und wir haben wieder mal wirklich viel erlebt. Z. B. sind wir direkt am ersten Tag auf den, von vielen Seiten empfohlenen Voodoo Markt gegangen. Es hat uns zwar den ganzen Tag gekostet diesen zu finden, und nachdem wir 3h durch die komplette Stadt geirrt sind und jeder Togoer den wir nach dem Weg gefragt haben uns etwas anderes erzählt hat, haben wir den Entschluss gefasst ein Motorradtaxi zu nehmen. Dort angekommen, erwartete uns der gruseligste Markt auf dem ich je war: lauter Tierköpfe, Füße und andere Körperteile von allen nur erdenklichen Tieren konnten wir dort finden. Leider war der Markt auch sehr touristisch geprägt, sodass wir viel Eintritt zahlen mussten und uns die ganze Zeit über Souvenirs zum Kauf angeboten wurden. Meiner Meinung nach hat das die ganze Atmosphäre zerstört. Es ist einfach nicht so glaubwürdig, wenn du eine Voodoo Erklärung von einem "echten" Priester bekommst und dieser danach dann versucht dir Metallstatuen für horrendes Geld anzudrehen.

Abends haben wir es dann sehr ruhig angehen lassen, weil wir alle komplett erledigt waren von dem Tag. Am nächsten Tag wollten wir nämlich das Nachtleben von Lomé erkunden, wurden dabei aber bitter enttäuscht weil in dem einzigen Club weit und breit um 1 Uhr immer noch niemand anwesend war. So etwas wie ein richtiges Nachtleben scheint hier nicht zu existieren.

Jetzt bin ich wieder hier in Atakpamé und alles verläuft gut soweit, außer das ich aus Lomé auch noch um die 50 Mückenstiche mitgenommen habe, die leider sehr doll jucken -,-

Ich hoffe euch geht es gut.

Bis bald,

Darius