Freitag, 19. Juni 2015

Eine letzte große Reise

Hi zusammen,

heute geht es für mich ein letztes Mal auf große Reise, denn mein Jahr hier in Afrika neigt sich leider schon dem Ende entgegen. Wir werden heute morgen Richtung Benin aufbrechen und in 10 Tagen wieder da sein. Ich freue mich schon mega und hoffe diese letzte Reise noch einmal richtig genießen zu können.

Bis bald,

Darius

Donnerstag, 4. Juni 2015

10 Dinge die man in Togo auf jeden Fall gemacht haben sollte!

Hi zusammen,

ich habe mir überlegt, um die Beiträge ein bisschen abwechslungsreicher zu gestalten, in diesem Post über die 10 Dinge zu schreiben, die man bei einem Togoaufenthalt auf jeden Fall gemacht haben sollte. Auf geht’s:

Platz Nr.10: Taxi Moto fahren ist hier eigentlich schon eine Pflicht! Ohne die Benutzung eines der netten, fast immer verfügbaren Taxen, ist es fast unmöglich sich von einem Fleck zum anderen zu bewegen, außer man besitzt selbst ein Auto.Auch die meisten Togoer greifen auf diesen Weg der Fortbewegung zurück, vor allem auch weil es einfach sehr günstig ist. Die Preise sind nicht, wie bei deutschen Taxis vorgeschrieben, sondern immer Verhandlungssache. Das ist auf der einen Seite sehr anstrengend und lästig, vor allen Dingen am Anfang, macht dann mit dem Zeit aber richtig Spaß. Ich würde von  mir sagen, dass ich ein wirklich guter Händler geworden bin. Nur um mal ein kleines Beispiel zu nennen, wie günstig doch so eine Fahrt ist: Für den Weg von mir zu Hause bis in die Stadt (ungefähr 10 Minuten) bezahle ich in der Regel 0,3€. Es gibt aber auch Ausnahmen die den Preis steigen lassen z. B. bei Nacht, wenn das Ziel schwer zugänglich ist oder bei Regen (!).

Platz Nr. 9: Die togoisches Esskultur genießen. Das togoische Essen ist zwar nicht sehr abwechslungsreich, dafür aber umso Kohlenhydratreicher. Die meisten einfachen Gerichte bestehen aus einer Kartoffelbreiartigen Masse und werden mit einer meist scharfen Soße verzehrt. Mir schmeckt von den Breien der Brei aus gestampfter Ingamewurzel am besten. Das Fleisch ist sehr gewöhnungsbedürftig und ich habe hier ernsthaft überlegt Vegetarier zu werden. Man gewöhnt sich aber mit der Zeit an einiges. Nur vor so haariger Haut, Sachen wie dem Kopf oder den Füßen und manchen Innereien fürchte ich mich noch. Es gibt hier auch Leute die Schlange, Hund oder Katze essen! Westliches Essen ist ein bisschen verbreitet, aber noch lange nicht so wie im Nachbarland Ghana. Und man sollte natürlich mindestens einmal versuchen alle Gerichte mit der Hand zu essen. Sieht einfacher aus als es ist. Die Trinkkultur ist der deutschen meiner Meinung nach sehr ähnlich. Es gibt unglaublich viele Arten Bier (unter anderem Pils). Der Schnaps, der hier hauptsächlich getrunken wird, nennt sich Sodabi. Er wird aus Palmwein (ein gewöhnungsbedürftiges aber leckeres Getränk, schmeckt ein bisschen wie Sauerkraut) destilliert und dann in alten Gin- oder Whiskeyflaschen verkauft. Und den richtigen Palmwein oder Sodabi findet man natürlich nur auf den Dörfern.

Platz Nr.8: Einmal in einem Minibus oder völlig überladendem Taxi mitfahren. Bezüglich Fahrgemeinschaften können wir von den Togoern noch eine ganze Menge lernen. Während einer Reise mit einem Minibus oder Taxi wird keine einziger Zentimeter Platz verschwendet. Deswegen saßen wir auch schon mit 10 Leuten und einer Ziege in einem normalen Opel Kombi oder wir sind in einem Minibus mitgefahren, der aufgrund des Gepäcks auf dem Dach doppelt so hoch war! Mir ist aufgefallen, dass die sonst sehr sehr freundlichen Togoer auf Reisen immer sehr still und in sich gekehrt sind, vielleicht ja wegen der hohen Lebensgefahr. Unter solchen Bedingungen bin ich nämlich jedes Mal froh, meinen Zielort zu erreichen. Bis jetzt ist aber erst einmal ein Reifen geplatzt.

Platz Nr.7: Einmal togoisch tanzen gehen. Ich habe hier auf dem Blog ja schon öfter erwähnt, dass es in Atakpamé nur eine Bar gibt, in der man abends auch mal tanzen kann. Das "Miss des Miss". Jeder der nach Togo reist, sollte trotz der beschränkten Möglichkeiten versuchen einmal mit Togoern tanzen zu gehen. Spaß ist garantiert! Denn der westafrikanische und der europäische Tanzstil sind zwei grundlegend verschiedene Sachen. Was bei uns als protzig und übertrieben verpönt wird, trifft hier genau den Nerv der Jugend. Große Plastikgoldketten, Plastikgolduhren, ausladende Hüte, schrille Kombinationen und natürlich das Netzshirt im Leopadenmuster. Es gibt hier keine modische Kombination, die es nicht gibt. Aber das allein macht den Abend noch nicht richtig unterhaltsam. Richtig lustig wird es erst wenn das "Miss des Miss" anfängt zu tanzen: Was bei uns als homosexuelle Handlung gesehen werden würde, ist hier ein allgemein beliebter Tanzstil (Homosexualität kann es hier ja gar nicht geben, wird ja mit Gefängnis bestraft...). Ich könnte jetzt noch weitere lustige Tanzstile und Eigenarten togoischer Partyabende aufzählen, aber ich glaube meine Worte werden dem Spaß, der bei solchen entsteht, nicht gerecht. Wer sich ein besseres Bild davon verschaffen will, muss es entweder live miterleben oder mich, wenn ich wieder da bin, mal nach ein paar Videos fragen :D

Platz Nr.6: Wird bei uns schon seit Jahrzehnten nicht mehr gemacht, ist in Togo leider immer noch Alltag. Das Wäschewaschen per Hand! Ihr könnt mir wirklich glauben, ich bin soo froh wenn ich wieder in Deutschland bin und eine Waschmaschine benutzen kann. Es war mir vorher überhaupt nicht klar, was für einen Luxus wir doch in Deutschland haben (nicht nur beim Wäsche waschen). Ich glaube die wenigsten können nachvollziehen wie sich das anfühlt nur mit der Hand zu waschen. Wenn ihr Lust und vor allem Zeit habt, dann sammelt doch mal eure Wäsche einer Woche und wascht diese am Wochenende in der Badewanne mit der Hand. Aber aufpassen, das Ausspülen mit klarem Wasser nicht vergessen, sonst gibt’s hässliche Seifenflecken. Glaubt mir, ich habe damit genügend Erfahrungen ;)

Platz Nr.5: Einen togoischen Ausflugsort besuchen. Der Tourismus in Togo ist de facto nicht existent! Es gibt zwar ein UNESCO Weltkulturerbe im Norden, aber selbst dort kann man bei weitem keine Touristenstandards erwarten, die wir gewohnt sind. Ein Beispiel: Wir fuhren also zu den Tatas im Norden Togos. Es handelt sich dabei um traditionelle Lehmhütten, die seit Jahrhunderten bewohnt werden und in deren Dörfer die Bewohner noch einen sehr ursprünglichen Lebensstil haben. Erst einmal mussten wir unseren Hin- bzw. Rückweg organisieren und hatten schon mächtig Stress in unserer Herberge, da wir von unterschiedlichen Motoradtaxigruppen belästigt wurden. Es hatte allerdings auch einen Vorteil, so konnten wir den Preis drücken. Dort angekommen, bezahlten wir den regulären Eintrittspreis, eine extra Gebühr für das Fotografieren und konnten natürlich bei allen Preisen noch einmal ordentlich handeln. Danach bestiegen wir zusammen mit unseren lieben Fahrern wieder die Motos, alle außer Carla, denn die musste mit dem, noch nicht ganz nüchternem Guide Vorlieb nehmen. Die Besichtigungstour begann gut, jedoch entfachte sich während unseres Besuches eine Schlägerei im Dorf. Zum weiteren Ärger wurden wir durchgehend dazu gedrängt irgendwelche weiteren Preise zu bezahlen oder Souvenirs zu kaufen. Für mehr Geld hätten die Dorfbewohner auch noch für uns in lächerlichen Kostümen getanzt. Traurig wie geldgeil alle Leute hier sind und das es anscheinend immer wieder Touristen gibt, die diese Eigenschaft noch unterstützen...

Platz Nr.4: Sich ein eigenes Kleidungsstück schneidern lassen. Ob es im Pagne (der traditionelle afrikanische Stoff auf den die Afrikaner sehr stolz sind) oder einen richtigen Anzug ist dabei erst einmal egal. Allerdings wird man sehr viel interessierter betrachtet, wenn man einen traditionellen Anzug trägt. Ich habe mir bis jetzt so 5 traditionelle Sachen schneidern lassen und einige weitere Geschenkt bekommen. Das traurige ist leider, dass ich diese Kleidungsstücke wahrscheinlich nie in Deutschland tragen werde, außer vielleicht zu Karneval. Der Anzug, den ich mir hier auch machen lassen habe, ist hingegen super gelungen. Ist echt cool wenn man sich seine Sachen maßschneidern lassen kann. Man kann die Schneider hier vor Ort zwar nicht mit den guten Schneidern in Deutschland vergleichen, aber mit einigen Korrekturen sitzen die Klamotten wirklich gut. Ich werde mir auch noch einige Sachen aus Deutschland ändern lassen.

Platz Nr.3: Ein traditionelles afrikanisches Fest besuchen. Am zweiten Tag unseres Aufenthaltes hatten wir sofort die großartige Möglichkeit, das Fest der Ingame hier in Atakpamé zu besuchen. Das größte traditionelle Fest hier in der Stadt. Es ist eine wirkliche Institution und dementsprechend viele Besucher waren dort. Wir hatten sehr gute Plätze und konnten uns die ganzen traditionellen Tänze, unter anderem den der "gefährlichen" Rastatanzgruppe Zogbeadji. Diese Feste gibt es in Togo in jeder Region und sie sind in etwa mit dem amerikanischen Thanksgiving oder dem deutschem Ertnedankfest.

Platz Nr.2: Die Eimerdusche. Fließend Wasser ist in einem dritte Welt Land wie Togo überhaupt nicht selbstverständlich. Obwohl ich am Anfang überrascht war von dem guten Ausbau der Wasserleitungen, kommt es immer wieder vor das man die Eimerdusche benutzen muss. Ich bin sehr begeistert von dieser, weil man man sieht, dass ein Eimer für eine Dusche völlig ausreicht. Und sauber wird man auch.

Platz Nr 1: Etwas von den vielen Dingen, die hier kaputt gehen in die Reperatur geben. Mir sind während dieser 10 Monate schon mehr Dinge kaputt gegangen oder abhanden gekommen als in den vorherigen 18 Jahren in Deutschland. Ob Musikbox, Tablet oder Handy... alles war schon kaputt. Meistens bekommen die Reparateure die Sachen zwar wieder hin, sehr oft gehen diese dann aber 2 Wochen später wieder kaputt. Sehr ärgerlich!

So das war's erstmal mit meiner Top Zehn Liste. Wenn mir noch weitere Sachen einfallen, werde ich diese einfach in einem anderen Post erwähnen. Es sind jetzt nur noch 2 Monate für mich und so langsam steigt schon wieder die Vorfreude auf Deutschland.

Machts gut und bis bald,

Darius

Montag, 20. April 2015

Aktuelles und Besuch meiner Eltern

Hi zusammen,

es ist schon wieder ewig her, dass ich den letzten Blogeintrag veröffentlicht habe. Das lag zum einen an den ganzen Sachen, die in letzter Zeit hier passiert sind, zum anderen einfach an meiner Faulheit. :D Viele Sachen, die in den letzten zwei Monaten (ohne Blogeintrag, ich schäme mich) passiert sind, habe ich leider schon wieder verdrängt, bzw. vergessen. Ich gebe mein bestes alles so gut es geht zu rekonstruieren.

Also, seitdem wir von unserer Ghanareise wieder zurück in Atakpamé sind, haben wir kaum noch in der Schule unterrichtet. Denn die öffentlich-angestellten togoischen Lehrer haben wieder einen ihrer legendären Streiks begonnen. Sie kommen entweder gar nicht zur Schule oder sie kommen sogar, arbeiten dann aber nicht und sitzen fröhlich plauschend auf dem Schulhof. Unvorstellbar so etwas in Deutschland. Allerdings unterrichten die Lehrer unter Katastrophalen Bedingungen bei viel zu niedrigem Gehalt. Da ist es verständlich, dass man auch des Öfteren schon mal zu streiken anfängt. Schade ist es wirklich für die vielen Schüler, die eigentlich auf ihr Abitur hätten vorbereitet werden müssen. Ihr fragt euch jetzt bestimmt, warum ich, der doch an einer privaten Schule unterrichtet auch von dem Streik, der nur um es kurz zu erwähnen 2 Monate!! dauert, betroffen ist. Der Grund ist jetzt etwas komisch: Weil die Lehrer der öffentlichen Schulen streiken, sehen es deren Schüler nicht ein, dass an den privaten Schulen weiter Unterricht gemacht wird und kommen kurzerhand mit Steinen und Stöcken in die privaten Schulen, um unter Umständen ihre Kameraden gewaltsam am Unterricht zu hindern. Das Ende vom Lied: Die ganze Schule in Togo fällt aus und ich hab auch nichts zu tun -,-

Was sonst noch passiert ist: Ansonsten läuft das "Elagnon" Projekt unserer Organisation immer besser an und wir waren mit diversen Aus- und Fortbildungsmaßnahmen für die Dorfbevölkerung in den Bereichen des Komposts, der Wiederbewaldung und der Alphabetisierung beschäftigt.

Die Dorfbewohner beim ersten Umgraben des Komposthaufens.


Ansonsten ist in der Zeit eigentlich nur noch eine wirklich spannende Sache passiert, nämlich dass mich meine Eltern und meine kleine Schwester in Atakpamé besucht haben. Sie sind nur 12 Tage vor Ort geblieben, sodass ich ihnen leider nicht alles zeigen konnte, aber wir haben trotzdem eine Menge in der Zeit besichtigt. Es war wirklich cool die Familie nach langer Zeit mal wiederzusehen, allerdings hat es bei mir den Wunsch auf Deutschland nochmal verstärkt.

Das wars auch schon wieder von mir, heute alles sehr kurz gefasst und ohne Bilder. Die stell ich irgendwann später nochmal hoch.

Alles gute euch und bis in 3 Monaten!

Darius

Dienstag, 3. März 2015

Endlich mal wieder neues aus Togo :D

Hi zusammen,

lange lange ist es her, dass ich mich das letzte Mal bei euch gemeldet habe. Jetzt endlich habe ich mal wieder die Zeit und auch die Lust gefunden mich hinzusetzen und die letzten 2 Monate Revue passieren zu lassen. Seit unserer Reise in den Norden Togos Anfang dieses Jahres ist wirklich viel passiert!

Direkt am Anschluss an unsere Togoreise, stand die Reise Richtung Ghana an, weil dort unser Zwischenseminar stattfand. Seitdem wir (Lukas, Anna, Carla und ich) hier in Togo vor 6 Monaten ankamen, war es unserer Plan dieses mit einer umfangreichen Ghanareise zu verbinden. Gesagt getan. Außerdem schlossen sich auch Leah und Jaqueline, die beiden weiteren Freiwilligen des Eine-Welt Netzes, die wie wir auch in Atakpamé wohnen und natürlich auch zum Zwischenseminar nach Ghana mussten, an.

Am 25.01.2015, einem Mittwochmorgen, ging es also für uns sechs auf große Reise. Da wir dieses Mal wussten, dass es ohne Visum keinen Einlass nach Ghana geben würde, konnten wir nicht wie vorher bei unserer Reise nach Benin einfach drauf los fahren und an der Grenze mal schauen was sich so ergibt. Deswegen war unsere erste Station Lomé, wo wir versuchten das Visum bei der ghanaischen Botschaft zu beantragen. Die ganze Aktion ging gründlich in die Hose, sodass wir nach 3 Tagen Lomé Aufenthalt, 3 Botschaftsbesuchen und einem Besuch an der togoisch/ghanaischen Grenze ( bei dem wir faktisch schon in Ghana waren), immer noch ohne Visum dastanden. Das Problem war nämlich, dass seit dem Jahr 2015, keine Visa mehr an Durchreisende ohne offizielle togoische Aufenthaltsgenehmigung („die Carte de séjour“) erteilt werden. Da wir immer nur ein Touristenvisum beantragen, blieb das offizielle Visum uns also verwehrt und wir mussten dieses an der Grenze machen lassen. Das Problem dort war leider der Preis. Zwei Wochen Aufenthalt in Ghana haben uns dann schlappe 150$ gekostet! Das Geld wird uns zwar von der Organisation zurück erstattet, es war leider trotzdem unglaublich viel Ärger und wir waren alle sehr erleichtert als wir endlich dieses blöde Visum in der Tasche hatten. Eine gute Sache hatte unser zwangsmäßig verlängerte Lomé Aufenthalt dennoch: Ich habe endlich das Haus meines Gastvaters in Lomé kennengelernt und ich muss sagen, ich war schwer beeindruckt. Um die paar Tage günstiger zu gestalten hatten wir sechs und entschieden anstatt weiter in einem Hotel zu wohnen, doch in das Haus meines Gastvaters umzuziehen. Als wir dann dort ankamen musste ich das Wort „Haus“ erst einmal revidieren. Es handelt sich dabei mehr um eine Villa als um ein Haus und auch ohne Strom ließ es sich dort sehr gut aushalten. Ich konnte zudem auch noch Mawuko, einen sehr netten jungen Mann, der im Moment das Haus bewohnt, kennenlernen. Ein weiterer sehr netter Kontakt, den ich während der Reise geknüpft habe war mit Naim. Dieser entstand, als wir das erste Mal ziemlich verloren an der Grenze standen und von den total unfreundlichen, unsympathischen, selbstgefälligen ghanaischen Grenzern keine Hilfe erwarten konnten. Ich bin dann irgendwie mit einem jungen, sehr hilfsbereiten, togoischen Grenzer ins Gespräch gekommen. Naim. Als wir dann Tage später tatsächlich über die Grenze wollten, haben wir einfach Naim angerufen und dieser hat uns noch vor der eigentlichen Öffnung der Grenze hindurch geschleust. Da war wieder der uns sehr gut bekannte „Yovo-Bonus“ („Yovo“ ist das Wort für Weißer in Ewe). Trotzdem eine sehr coole Erfahrung.

Jetzt also angekommen in Ghana! Total happy, ziemlich verwirrt und mega gespannt. Das waren, glaube ich unsere ersten Empfindungen hinter der Grenze. Es war wirklich komisch, nach so einer langen Zeit über eine Grenze zu gehen und auf einmal ist alles auf Englisch. Die Anweisungen, die Werbung und die Gespräche der Leute. Dazu kam auch noch das man dort keine CFA sondern Ghanaische Shedi als Währung benutzt. Unser erstes Ziel war es also eine Bank zu finden und Geld abzuheben. Dies gestalte sich schon äußerst schwierig und erst nach einem 30 minütigen Spaziergang durch die nicht besonders attraktive Grenzstadt Afalo erreichten wir unser Ziel. Dann noch schnell ein TroTro (ghanaisches Wort für Minibus) Richtung Accra gesucht und auf ging's Richtung Metropole.

Dort angekommen waren wir alle erst einmal ziemlich hilflos und verloren. Das von uns ausgewählte Hotel zu finden war total schwierig. Erst nach einer TroTro- Tour durch gefühlt ganz Accra und unzähligen Erkundigungen bei anderen Personen, war es möglich das „Rising Phoenix“ aufzuspüren. Dazu kam die ganze Zeit noch das „Fremd sein“ ( ja wir waren nicht mehr in unserm kleinen, vertrauten, süßen, verschlafenen Togo)

Das Rising Phoenix liegt wunderschön direkt am Strand und ist dazu auch noch echt günstig. Da fiel der etwas heruntergekommene Zustand überhaupt nicht auf. Ganz im Gegenteil, ich fand dieses etwas Verwahrloste machte gerade den Charme des Ortes aus. Neben bekifften Rastas, durchgeknallten Engländern und dem netten Hotelpersonal erholten wir uns also von der anstrengenden Reise. Man muss dazu sagen, dass wir morgens schon um 5:30 an der Grenze standen um wirklich den ganzen Tag in Ghana noch nutzen zu können. Dementsprechend entkräftet kamen wir am Nachmittag im Rising Phoenix an.

Jaqueline, eine Freiwillige unserer Organisation aus Ghana, ist dann im Hotel zu uns gestoßen, weil sie auch gerne mit uns zusammen durch Ghana reisen wollte. Sie entpuppte sich dann als super Reiseführerin und führte uns durch so manche Schwierigkeit. Allein das sie sich einigermaßen gut in Accra auskannte, war für uns schon eine Riesenhilfe. Und so zeigte sie uns gleich mal an unserem ersten Abend in Ghana das Nachtleben Accras.

Die Hauptstadt Ghanas empfand ich als unglaublich anstrengend und laut, aber auch als sehr weltoffen und modern. Lomé ist schon chaotisch und mit keiner europäischen Stadt zu vergleichen, aber leider immer noch nichts im Vergleich zu Accra! Andererseits bot sich uns dort endlich mal wieder die Möglichkeit, sich etwas europäischer, westlicher zu verhalten und zu ernähren. Wenn man seit 6 Monaten in keinem richtigen Geschäft, geschweige denn in einer Mall war, ist das erste Mal wieder etwas ganz besonderes. Wie gesagt ich war nicht der größte Fan Accras, aber für ein paar Tage war es gut auszuhalten.

Ich bin dann ja auch mit den Anderen bereits nach 3 Tagen weiter gereist. Für uns alle war die Richtung klar: Busua Beach! Von diesem Strand hatten wir nur Gutes gehört, vor allem von Lorenz, einem weiteren Freiwilligen des Eine Welt Netzes, den wir noch in Lomé in der ghanaischen Botschaft getroffen hatten. Wir wollten diese Reise ( ungefähr 300km würde ich sagen) in einem Tag bewältigen, was hier in Afrika gar nicht so einfach ist. Da die Straßen in Ghana aber deutlich besser ausgebaut sind, als in Togo, und man sogar asphaltierte Straßen in den kleinsten Dörfern findet ( zumindest im Süden), haben wir das locker geschafft. Natürlich haben wir während der Reise noch einen ausführlichen Zwischenstopp in Cape Coast gemacht, um die erste Sklavenfestung Westafrikas zu besichtigen. Erbaut im 17 Jhd., soweit ich mich richtig erinnere, und in den folgenden Jahrhunderten von Europäischer Großmacht zu europäischer Großmacht weitergereicht, hinterließ dieses Gebäude einen bleibenden, negativen Eindruck bei unserer ganzen Gruppe. Heute schön restauriert, machte es am Anfang keinen so angsteinflößenden Eindruck auf mich, diesen musste ich aber nach der sehr guten Führung wieder revidieren. Es haben sich dort über Jahrhunderte mit die schrecklichsten Verbrechen der Menschheitsgeschichte abgespielt. Was mich wirklich positiv überrascht hat war, wie gut diese Erinnerung für die Nachwelt dokumentiert und veranschaulicht wird. Ich habe dort auch das erste Museum hier in Afrika besichtigt.

Nach einem Aufenthalt von ungefähr vier Stunden sind wir dann weiter Richtung Westen und kamen schließlich abends, im Dunkeln, sehr erschöpft und nachdem wir mit gefühlten 30 TroTros gefahren waren, in Busua Beach an. Schnell in ein sehr günstiges Beach Resort eingecheckt (zum Glück hat uns ein alter Engländer, der selber dort Gast war, die Schlüssel ausgehändigt, die Belegschaft war schon zu Hause) und dann ins vllt. 10 Meter entfernte Meer. Eine Runde nachts schwimmen :D Richtig hammer!

Hab dann am nächsten Tag leider direkt meine Gopro im Meer verloren, was meine Stimmung die folgenden Tage deutlich senken ließ. Nichts desto trotz waren die Strände in und um Busua herum, die bisher schönsten und unberührtesten Strände, die ich in meinem Leben je gesehen habe. Ich bin zusammen mit Lukas und Leah während unseres 3 tägigen Aufenthaltes zwei Tage lang surfen gegangen. War richtig nice und hat mir super viel Spaß gemacht. Die anderen haben es auch versucht, hatten dann am zweiten Tag aber keine Lust mehr. Den zweiten Tag haben wir uns unsere Boards ausgeliehen und sind mit einem Amerikaner, der schon seit 22 Jahren in Ghana lebt, und zwei Franzosen, die eine Afrika-Backpack Reise machen und mir wirklich imponiert haben, zu einem richtig schönen Strand gefahren: Cape Three Point. Die Wellen waren unglaublich groß, die Fahrt mit auf geschnallten Boards, auf der Ladefläche eines Pick-Ups sehr ereignisreich und die beiden Franzosen super unterhaltsam. Somit ein echt perfekter Tagesausflug. Sollte ich je wieder nach Ghana kommen, weiß ich jetzt schon was bei meinen Zielen auf keinen Fall fehlen darf :D

Nach den drei Tagen Busua sind wir direkt nach Krokobite, in der Nähe von Accra, gefahren und haben dort unserer fünf tägiges Zwischenseminar besucht. Mir hat es gut gefallen und man konnte sich endlich mit all den anderen Freiwilligen der Region über die erlebten Erfahrungen austauschen. Danach ging es für uns schon wieder zurück nach Togo und nach einem kleinen Stopp aufgrund der Verlängerung unseres Visas für Togo, zurück nach Atakpamé.

Bin also seit ungefähr einem Monat wieder in Atakpamé. Natürlich plane ich noch weitere Reisen, konzentriere mich im Moment aber erst einmal wieder auf meine Arbeit. Vor zwei Wochen war noch ein Deutscher für zwei Wochen bei uns und hat dort neben mir gewohnt. Mit ihm habe ich mich echt gut verstanden und wir haben extrem viel Party in den zwei Wochen gemacht :D So viel zu mehr auf die Arbeit konzentrieren.

Ich hoffe der Bericht ist jetzt nicht allzu lang geworden und ihr habt mit dem Lesen bis hierhin durchgehalten. Ich wünsche euch alles Gute in Deutschland und in fünf Monaten sehen wir uns ja auch schon wieder.

Liebe Grüße,


Darius


Unsere Gruppe in Krokobite während des Zwischenseminars. (v.l.n.r. Lukas, Ich, Ruth, Leah, Kingsley, Alex, Carla, Gifty, Jaqueline, Tobi, Lisa, Henry, Lorenz, Jaqueline, es fehlt Anna)

Ankunft in Ghana! :D

Unser erstes Hotel, das bei Backpackern sehr beliebte "Rising Phoenix". Hat mir persönlich echt gut gefallen, auch wenn im Internet häufig stand, dass dort angeblich geklaut werden soll. Ist uns zum Glück nicht passiert. Direkt am Meer gelegen echt zu empfehlen.

Unser erstes Abendessen auf ghanaischem Boden. Sehr westlich Reis und Spaghetti aus Plastikschalen. Sind danach noch nach Accra City rein. War ein sehr interessanter Abend.

Das beeindruckende und Angst einflößende "Cape Coast Castle". Hier begann der Sklavenhandel aus Westafrika. Heute ein Museum.

Die "Door of No Return". Ziemlich bedrückend, wenn man in unserer heutigen durch diese hindurch schreitet und weiß die Sklaven vor 300 Jahren sind nie wieder in ihre Heimat zurück gekehrt :(

Busua Beach: Schöner Strand, der auch fast die ganze Zeit über menschenleer war. Habe dort sehr cool mit ein paar kleinen Kindern gekickt.

Meine ersten Schritte beim Wellenreiten. Windsurfen konnte ich zwar schon ein bisschen, aber das ist ja nochmal etwas ganz anderes.

DER Strand auf unserer Reise. Boards aufs Dach eines Pick-Ups und dann nichts wie hin dort, war die Devise für uns.

Unser chiller Freund aus den USA. Dwade.

Unser "Cape Three Point Team"! War einfach ein geiler Tag. Wie es war mit Leuten aus vier unterschiedlichen Ländern (Deutschland, Amerika, Frankreich und Bulgarien) an so einem Traumstrand surfen zu gehen, werde ich wohl nie vergessen :D

Die traumhafte Lodge am Cape Three Point. Auf jeden Fall als Hotel total empfehlenswert, auch wenn wir selber nicht dort übernachtet haben.

Leider hatte ich nach dem Surfen eine Wunde an der Stirn, weil mich das Surfbrett dort komplett erwischt hat.

Montag, 12. Januar 2015

L'harmathan und die Kälte in Togo

Hi zusammen,

seit dem letzten Freitag bin ich wieder zurück in Atakpamé. Wir sind zwei Wochen durch den Norden Togos und durch das Nachbarland Benin gereist. Die Reise war wirklich super, wir haben jetzt alle größeren Städte Togos besichtigt, sehr viele, nette Leute kennengelernt und dazu noch einige neue Eindrücke gewonnen. Der Pendjari Nationalpark war natürlich das Highlight der Reise! Insgesamt haben wir diesen zwei Tage lang durchquert, im Park selbst übernachtet und fast alle Tiere gesehen, die es dort zu sehen gibt: Löwen, Elefanten, Antilopen, viele Affen (die fand ich am coolsten), Büffel, Nilpferde, Krokodile, komische, witzige Hühner und viele verschiedene Vogelarten. Die Fotos werde ich später nochmal posten, da ich diese selber noch nicht habe. Insgesamt hat die Reise Superspaß gemacht, war aber auch sehr anstrengend und am Ende war ich auch froh, wieder zu Hause in Atakpamé zu sein! Ja, Atakpamé ist für mich zu einem richtigen Zuhause geworden.

Heute war wieder der erste Arbeitstag. Als ich die Schulklasse betreten habe, musste ich mir wirklich das Lachen verkneifen. Bei ungefähr 20°, saß die Hälfte der Schüler mit dicker Wintermütze und Wintermantel im Unterricht. Es herrscht nämlich der Harmathan, ein kleines Windchen hier in Togo und eigentlich alle Togolesen frieren und erkälten sich. Ich, in meinem T-Shirt, komme mir da manchmal etwas fehl am Platz vor :D

Das wars fürs erste auch schon wieder, nächste Woche werden wir schon wieder verreisen. Diesmal geht es in die andere Richtung, nach Ghana!

Ich höffe ihr habt alle schöne Feiertage verbracht und ich wünsche euch allen ein frohes neues Jahr.

Bis bald,

Darius

Freitag, 12. Dezember 2014

Foto Highlights

Hi zusammen,

endlich auch noch die restlichen Fotos, die ich als Highlights aussortiert habe. Vielleicht folgen in den nächsten Tagen noch ein paar. Viel Spaß beim anschauen.


Noch ein sehr altes Foto aus unserer Anfangszeit hier in Togo. Fofo (Lukas Gastvater) und Richard, die beide zusammen mit uns im Stadion waren, um sich Togo/Ghana anzuschauen.

Straßen unpassierbar in Lomé. Das letze Mal, als wir dort waren um unser Visa zu verlängern, hatte es geregnet und die Sandpisten verwandelten sich in Schlammpisten

Eisdiele in Lomé! Etwas sehr besonderes.

Und auch auf die Weihnachtszeit wird sich hier schon fleißig vorbereitet.

Am letzten Tag unseres Aufenthaltes machten wir noch einen Ausflug um den Weg zum Hafen zu ergründen.

Was hier so nett und freundlich aussieht, hat uns in Wahrheit unglaublich genervt. Die beiden Männer haben uns unter der Palme sitzen sehen und waren anscheinend auf der Suche nach Gesellschaft. Anders lässt es sich nämlich nicht erklären warum sie uns unendlich lang begleiteten, um uns ihre Lebensgeschichte zu erzählen. Wir hatten keine Lust auf ihre Gesellschaft, auch weil man hier in Togo leider nie weiß. Nach ungefähr 3 km haben die Beiden dann aber aufgegeben.

Zünftig deutsches Essen mitten in Lomé. Aber auch verbunden mit ausschließlich europäischen Preisen.

Der Hafen in Lomé. Betreten leider untersagt -,-

Und ein weiteres deutsches Fundstück mitten in Afrika.

Wieder zurück in Atakpamé, nahmen wir gleich an einer Feier zur Ernennung des neuen Canton Chefs teil. Da wir diesen ein bisschen kennen und auch unserer Gastfamilien mit in die Organisation der Feier integriert waren, war diese Teilnahme für uns leider obligatorisch. 4 Stunden herumsitzen und sehr, sehr wenig passiert. Das Auftreten der Dorfchefs war allerdings sehr interessant.

Sieht aus wie Schlafmützen, es handelt sich dabei aber um ein wirkliches Statussymbol hier. Diese Mützen vermitteln Macht und Ansehen. In welcher Position der Dorfchefmützenhirarchie sie stehen, weiß ich leider nicht.

Am Sonntag darauf fuhren wir in das Heimatdorf von Annas Gastvater, um uns anzuschauen wie Palmwein und Sorabi (Wodka ähnlicher Schnapps, hier sehr verbreitet und beliebt) hergestellt wird.


Das Erhitzen einer Palme, damit der Palmwein besser herausfließt. Dieser Vorgang dauert allerdings um die 30 Tage und währenddessen muss der gefällte Stamm immer wieder erhitzt werden.

Lukas hilft die Anderen schauen zu. Es ist ziemlich anstrengend, wie so ein Blasebalg zu pusten.

Der wohlverdiente Palmwein. Schmeckt in der sauren Form ein bisschen wie Sauerkraut, ich habe Gott sei Dank etwas von dem süßen Palmwein bekommen. Ist aber immer noch gewöhnungsbedürftig. Und er wird meistens aus einer traditionellen Calebas getrunken.

Neue Frisur und Pizza. Was will man mehr?

Wir zusammen mit den Kindern unserer Animation.

Und wir zusammen mit der zweiten Welle englischer Freiwilliger. Die sind allerdings schon wieder weg. 10 finde ich persönlich zu kurz um wirklich im Land anzukommen.

Ein Arbeitstag mit unserem Chef. Dieser ist aber nicht immer so müde.

Ich pflanze meinen ersten Baum. Eine Bananenstaude.

Die bisher größte und beste Organisation, die wir hier in Togo zu Stande bekommen haben.


Jaquelines Geburtstag: Da Jaqueline in einer Tanzgruppe ist, veranstaltete diese zu ihrem Geburtstag ein kleines "spectacle".


Nachts zu viert auf einem Motorrad. Sowas geht auch nur  in Togo :D

Fetish Market in Lomé

 Hi zusammen,

ich wollte eigentlich ziemlich viele Bilder in diesem Post veröffentlichen, da ich die ganzen Bilder der anderen Freiwilligen erhalten habe und ziemlich viele coole neue Bilder dabei sind. Allerdings klappt das wegen der Internetverbindung nicht. Ich habe mich jetzt für die ersten Bilder des Fetish Markets in Lomé entschieden. Ist zwar schon eine Weile her, dass wir diesen besucht haben, aber die Bilder wollte ich euch nicht vorenthalten.


Allerhand unterschiedliche Skelette von Tieren wurden uns präsentiert.

Die Tiere sind, unserem Guide nach alle eines natürlichen Todes gestorben.

Auch traditionelle Voodoo Kunst wurde uns gezeigt und natürlich auch direkt zum Kauf angeboten.



Im Hintergrund sieht man unseren Guide, der uns für schlappe 15.000 CFA eine Führung durch den Makt gegeben hat. Ich halte zwei Affenhände in den Händen.

Kugelfisch. Hab allerdings vergessen, welche positiven Effekte dieser auf den Manschen hatte.